….und dabei habe ich noch nicht einmal die Ferienerlebnisse zu Ende verbloggt. Das werde ich wohl mal für mich in den nächsten Tagen noch nachholen. Schön war es, sehr schön! Ich fühle mich das erste Mal seit Jahren wirklich erholt, bin gelassener mit den Kindern (und U) und fühle mich nicht mehr jeden Tag wie ein hektischer Duracellhase mit einem fast leeren Akku. Und das allerbeste: Dank des Verzichts auf Gehalt für einen Monat dank Elternzeit bin ich nicht sofort zurück in den Alltag katapultiert worden und kann versuchen, dies Gefühl in selbigen hinüberzuretten.
Seit letztem Mittwoch Abend bin ich zurück, also seit knapp zehn Tagen. Die Rückreise war schon recht spektakulär: Der Zubringer von den Iles de la Madeleine verschob sich immer weiter nach hinten – was ein Glück, dass ich dies entspannt auf der Terrasse der dortigen Jugendherberge, 6 km entfernt vom Flughafen abwarten konnte. Fürs Protokoll: Bei der nächsten Reise werde ich den Rückflug auch von einem Winzflughafen am ADW planen und in einer Jugendherberge absteigen – selbst wenn man dort morgens schon auscheckt, kann man ganz bequem die dortigen Örtlichkeiten inklusive Küche und Waschräumen noch bis zur tatsächlichen Abreise nutzen, es war herrlich! Als ich dann aufbrechen wollte, verkasperte mich das Taxi, das mich abholen sollte, zwar (es fuhr einfach nach zehn Minuten wieder – aber woher hätte ich annehmen sollen, dass es schon gekommen sei? Ich dachte, man kommt vielleicht kurz rein und gibt Laut….), aber dies klärte das Youth Hostel intern ganz wunderbar und ich wurde von einer Freundin der Rezeptionistin die kurze Strecke zum Flughafen chauffiert (der ich dann, da sie kein Geld wollte, einfach etwas im Auto versteckte….).
Am Flughafen wurde ich standesgemäß begrüßt: „Ach, Frau L., auf Sie warten wir schon!“ Ich sei derjenige Fluggast, der noch einen Anschlussflug über den großen Teich geplant habe, den ich aber aufgrund der Verspätung des Flugzeuges von hier wohl nicht erreichen würde. Da ich jedoch auch schon gesehen hatte, dass der Transatlantikflieger verspätet sein würde, diskutierten wir in Folge darüber, wie meine Chancen wohl ständen, und nach eingehender Überprüfung der allgemeinen Lage beschlossen die extrem freundliche Dame am Check-In und ich, mich nicht prophylaktisch umzubuchen, sondern es darauf ankommen zu lassen, ob ich rechtzeitig den Flieger in Montreal erreichen würde. Mit vielen Tipps zum schnellsten Weg in Montreal, dem voraussichtlichen Gate und einem „I wish you lots of luck – and I will pray for you!“ wurde ich entlassen, und wieder einmal wusste ich, warum mir in diesem Land so oft warm ums Herz ist. Auf dem Flug nach Montreal sammelten wir keine weitere Verspätung ein, in Montreal angekommen, sprintete ich innerhalb von zehn Minuten zu meinem Gate – und war pünktlich zum ANFANG des Boardens da und nicht etwas knapp vor Ende des Boardens. Leicht verschwitzt beglückwünschte ich mich zur Entscheidung, ein Deo in meinen Rucksack gepackt zu haben, da ich so den Transpirationsgeruch überdecken konnte. Im Flieger angekommen beglückwünschte ich mich noch einmal zu meinem schnellen Lauf – der beim Check-In am Vorabend ausgesuchte Sitzplatz war wirklich genauso gut wie angenommen, und der Nebensitzplatz sogar frei. Da war es dann auch nun wirklich egal, dass ich die Kopfhörer vom Hinflug ins Aufgabegepäck gepackt hatte (da Lufthansa kurzfristig diesen Flug nicht bedienen konnte, dann Eurowings Discover und für diese wiederum Finnair eingesprungen war, hätte ich für Kopfhörer, Decke und Alkohol zahlen müssen) – denn nach dem Essen machte ich brav die Augen zu und schlief bis kurz vor München.
Die Weiterreise ab München gestaltete sich dann als überraschend schwierig: Wir landeten zwar nur 23 min. verspätet, aber deswegen, da alle Fluggäste mit einem Bus zum Terminal gebracht werden mussten und weil die Anzeigetafel den Flug nicht auswies und ich nachfragen musste, kam ich zu spät an, um noch meinen Anschlussflug nach Düsseldorf 57 Minuten nach Ankunft zu erreichen – obwohl auch dieser, wie sollte es anders sein, verspätet war. Ein wenig frage ich mich immer noch, ob ich ihn noch bekommen hätte, wenn der Herr der Lufthansa sein „Gate 13“ etwas weniger als „Gate 30“ vernuschelt hätte – aber da ich zu beiden hechtete, und an Gate 30 gar nix los war und an Gate 13 ein Flieger nach Prag gehen sollte, denke ich mal: Nein. Und wieder war ich dankbar für mein Deo.
Nachfolgend passierte dann etwas wirklich interessantes: Nach dem verpassten Anschlussflieger ging ich zum Lufthansa-Schalter, um mich umbuchen zu lassen. Die sahen sich aber unzuständig – schließlich habe ich wegen der Verspätung eines Eurowings-Discover-Fluges meinen Flug verpasst, also müsse ich mich auch bei Eurowings Discover umbuchen lassen. Dazu müsse ich „nur“ ins andere Terminal fahren, per Bus. Hätte ich gewusst, was mich erwartet, hätte ich mich dort bereits auf die Hinterbeine gestellt: Ich musste nämlich 1) mit dem Bus ins andere Terminalgebäude fahren, 2) dort den Sicherheitsbereich verlassen (ja, bevor ich dies tat, fragte ich dreimal nach, und auch dann war es noch schwierig genug, die Tür „nach draußen“ zu finden), und dann musste ich 3) einen winzigen Schalter der Firma „ahs“ finden, wo man normalerweise Gepäckstücke verloren meldet. Letzteres war das Schwierigste. Und dann überraschte mich der Herr von der ahs mit der ganz und gar nicht positiven Neuigkeit, dass sie gar nicht zuständig seien, auch, wenn das die Eurowings Discover und die Lufthansa immer behaupten würden – und ich bekam einen kleinen Zettel gereicht mit einer Hotline-Nummer, die ich nun anrufen möge (kleiner Spoiler: dort nahm auch nach 50 Minuten niemand ab, wieso ahnte ich dies nur schon?). Kurz, bevor ich aufgeben und einfach mit der S-Bahn und einem ICE nach Hause fahren wollte, fiel mir dann doch noch ein, dass ich ja so auch meinen Koffer herrenlos im Stich lassen würde und beschloss, ein letztes Mal bei der Lufthansa aufzuschlagen. Der Dame am dortigen Schalter AUSSERHALB des Sicherheitsbereichs erzählte ich dies Geschichte auch ziemlich genau so – und sie lachte, meinte dann, mit meinem Flieger gäbe es immer wieder genau diese Probleme, und auch wenn sie es eigentlich nicht dürfe, würde sie mich jetzt auf einen Flieger nach Düsseldorf buchen. Überraschenderweise wurde es dann sogar der für 15:20, und ich war innerhalb von Nullkommanix (also, drei Minuten!) durch die Sicherheitskontrolle durch. Der Dame wünschte ich noch mit viel Dank einen sehr angenehmen Tag – und beschloss natürlich, definitiv von meinen Fahrgastrechten Gebrauch zu machen.
Wie zu erwarten war, kam nur ich in Düsseldorf an – aber so konnte ich in Ruhe meinen Koffer verlustig melden und musste ihn dann nicht zum Zug schleppen, was ja auch irgendwie Vorteile hat. Angenehmerweise meinte der Kollege der dortigen „ahs“-Filiale, dass derzeit die Koffer schon nach zwei Tagen nach Hause nachgeliefert werden würden, das sollte ja sogar noch mit der angekündigten Hitzewelle und den im Koffer befindlichen Chocolate Chips kompatibel sein. Und so musste ich dann nur noch ein 9€-Ticket kaufen, in einen Regionalexpress springen und ließ mich von den Kindern und U am nächstgelegenen Bahnhof einsammeln. Was für ein Abenteuer! Trotz etwas Erzählen und Essen zu Hause wurde ich an dem Tag naturgemäß nicht mehr alt…
Die nächsten Tage im Schnelldurchlauf: Donnerstag Poolaufbau mit den Mädels, Fahrdienst zum Reitstall (Longe für LF und Reitstunde für mich). Freitag: Steuererklärung prüfen, Physio, zwei Kinder zu Besuch, währenddessen Pool-Befüllung, danach Einkauf und wirklich die Entgegennahme meines nachgelieferten Koffers; Samstag ein wenig Yoga alleine zu Hause, während U die Mädels zum Voltigieren fuhr, gefolgt von etwas Gartenarbeit; Sonntag ausgedehntes Pfannkuchenfrühstück mit viel Ahornsirup, dann Radeln und abends Burgergrillen.
Am Montag brachte ich die beiden Mädels per 9€-Ticket nach Essen, wo sie die Oma trafen, um mit ihr nach Bremen und Bremerhaven zu fahren – drei Tage kinderfrei! Ich bummelte etwas durch die „Einkaufsstadt“ Essen, fand aber nichts, das ich hätte erwerben mögen, abgesehen von Reisehandtüchern und zwei Tischtennisschlägern (mein Handtuch hatte ich dummerweise am letzten Tag meiner Reise in der Jugendherberge zum Trocknen aufgehängt und vergessen) und fuhr früh wieder heim – überhaupt war es viel zu warm, der Pool ganz herrlich erfrischend und eine Hängematte und ein Buch im Garten ganz wunderbar. U arbeitete derweil, holte mich aber abends ab und wir skateten um den Kemnader See, das erste Mal. Dienstag kümmerte ich mich bei unglaublich heißen Temperaturen um meine bösen Briefe wegen kurzfristiger Flugannullierung auf der Hin- und nicht erreichten Anschlussflügen auf der Rückreise sowie Korrespondenz in Sachen untere Denkmalbehörde und unserer anzuschaffenden neuen Heizung. Mittwoch dann Fertigstellen der Korrespondenz, Chillen im Garten, Kindersachen aufräumen, und dann mit dem Zug nach Duisburg, wo U und ich mit M. im Biergarten verabredet waren. Schön war es! Donnerstag dann wieder etwas Gartenarbeit, die finale Klärung mit der Denkmalbehörde, und nachmittags wieder Longenstunde für LF und abends Reitstunde für mich – endlich wieder mit dem Lieblingspferd (das mich jedoch nach vier Wochen Abwesenheit meinerseits meinte, vorführen zu müssen, zum Glück konnten wir unsere Differenzen noch vor Ende der Stunde zu meiner Zufriedenheit klären).
Heute dann: U ist spontan am letzten Tag vor unserer gemeinsamen Urlaubszeit krank, hat aber immerhin wohl kein Covid. Dennoch isoliert er sich, so gut es geht, und ich bringe ihm Getränke nur mit Maske (mehr nimmt er ohnehin nicht zu sich), um das Ansteckungsrisiko zu vermindern. Ich lasse LF ein Diktat schreiben, wasche Wäsche und gehe einkaufen, und habe nachmittags wieder zwei Kinder zu Besuch (U liegt ja ohnehin mit seinem Männerschnupfen isoliert im Keller – wieso kommt der Besuch unserer Kinder nur meist vorbei…?). Unkraut zupfen, Bolognese aufwärmen und Nudeln kochen, eine heftige Ansage (da nicht zum ersten Mal) zum Thema „wie man Kloschüsseln nach Benutzung zurück lässt“, aber auch eine gemalte Schatzkarte von LM für mich (mit einer Schatzkiste im Sandkasten mit einem Euro für mich!!, den ich natürlich sofort in einen der selbstgebastelten „Fecher“ in ihrem heute eröffneten „Fecherladen“ umsetze), einer ersten Partie Blokus zu dritt und gemeinsamen Kuscheln und Gutenachtliedsingen in unserem Bett.
Mir fällt gerade so auf, dass ich die Arbeit so gar nicht vermisse (obwohl ich heute sogar einmal kurz nachgeschaut habe, dass in meinen Mails nichts anbrennt).