Waldspaziergang mit Widder

Ca. 286.300 Infizierte (kumuliert), ca. 250.900 Genesene, ca. 9.460 Tote (kumuliert).

Hier ist es immer noch durchwachsen: Immerhin ausgeschlafen, die gestern bei meinem Strickschal trotz Lesebrille produzierten Fehler ausgemerzt, die Maus gesehen, dann Aufbruch nach Raesfeld: Komoot hatte irgendein interessantes Problem heute und spuckte auf meine Suche hin nur recht weit entfernte Spaziergänge aus. So landeten wir, was aber (eigentlich) ganz schön war, in Raesfeld am Tiergehege des Schlosses und liefen dort eine 5 km-Runde im Wald. Es hätte wunderbar sein können – wenn da nicht LM’s legendärer Wutanfall am Anfang gewesen wäre (ihr war kalt, dabei hatte sie nur Dank mir überhaupt eine Jacke an, und die ebenfalls vorgeschlagene Strickjacke WOLLTE SIE NICHT ANZIEHEN, es ist alles doof, und überhaupt RUTSCHTE IHRE HOSE – und deswegen muss man nörgeln, nörgeln, und nochmal nörgeln, dass ich nicht durchgedreht bin, war ein reines Wunder), der mir nachhaltig die Laune vermieste. Nach dem ersten halben Kilometer kamen wir zu einem Wall (ehemalige Einzäunung der Tiergartens, da haben vor >= 200 Jahren Leute echt 50.000 Eichenpfosten aufrecht hingestellt, man glaubt es kaum), auf dem es sich balancieren lässt, und plötzlich kippte die Stimmung ins totale Gegenteil, und ich konnte es trotzdem leider gar nicht mehr genießen. Pause an einer Lichtung mit Sicht auf Schafen (LF: „Mama, guck mal, auf der Wiese, da kann man super herumlaufen. Weisst Du, wie ich das immer am liebsten mache?“ – „….?“ – *Tapp, tapp, tapp* „Und jetzt hab ich nasse Füße!“ Aber wohl kein ernsthaftes Problem.), nebst Äpfeln und Wasser. Auf dem Rückweg mosert LM wieder irgendwann, die Mädels haben sich in der Wolle, aber irgendwann geschieht das Wunder und LF trägt LM huckepack und beide sehen eine Weile glücklich und zufrieden aus und ich halte es sogar fotografisch fest. Schon seltsam, das alles.

Wieder zu Hause geht nach ein paar Waffeln auf der Couch und einer Pause für alle das Drama „Mac’n’Cheese“ im zweiten Akt weiter. Da wir von gestern noch so viel Reste hatten, schrappt U mir Möhren für Möhrensalat und wir essen beides, wobei LM wieder Zwergenaufstand macht. Ich glaube es immer noch nicht: Das Kind weigert sich, die mittlerweile in einen Nudelauflauf mit Speck, Käse und Käsesauce verwandelte Speise (nix mehr mit Sauce, alles fest geworden) zu essen, sogar Ketchup hilft nicht, und diskutiert und nörgelt stattdessen. Irgendwann reicht es uns, so ein Fiasko wie gestern will ich nicht nochmal erleben, und wir geben die Regel vor „Iss jetzt bitte den Auflauf ohne zu nörgeln oder trödeln, oder es geht ins Bett“. LM nörgelt und trödelt jedoch umso mehr und hat nur 4 Scheiben Gurken aus dem Gurkensalat (Rest von gestern, Möhrensalat ist ja undenkbar!) gegessen, diskutiert wild rum und wird nach der dritten Ermahnung also schweren Herzens nach oben verfrachtet. Verhungern wird sie nicht: Nach einem Brötchen, einem Apfel, einer Toastwaffel, etwas Süßkram, dem Gurkensalat und vielleicht einer Gabel voll Nudeln wird sie den heutigen Tag wohl überleben. Es fühlt sich nur doof an. Es stellt sich heraus: das größte Problem ist für sie, dass sie Logo nicht sehen kann und vor allem die „Wettertiere“ dort würde sie gern sehen. Ich tröste sie und versuche ihr gleichzeitig klar zu machen, dass sie jetzt hoffentlich lernt, dass sie nicht einfach immer Krawall machen kann. Und dass wir sie sehr lieb haben, dennoch.

LF, U und ich spielen eine Partie Verrücktes Labyrinth, währenddessen tappe ich noch dreimal nach oben, um LM nochmal zu trösten. Dann gibt es Logo (für LF), wir bringen sie auch ins Bett (und LM fragt: „Ist Logo jetzt vorbei…?“), und dann lese ich Clara Immerwahr auf der Couch aus (und bin immer noch nicht angetan) und grübel über den Tag nach und wie wir unseren kleinen Widder wieder eingefangen bekommen können. Zur Ablenkung noch eine Folge „House of Cards“, und jetzt Bett…